Philosophie
Ruhe - Gelassenheit - Vertrauen - Konsequenz
Eigentlich braucht es nicht viel mehr, als die oben genannten vier Punkte, um eine gute und stabile Beziehung zu seinem Pferd aufzubauen. Natürlich ist es hiflreich, wenn man weiß, wie man ein Pferd trainieren kann und welche Übungen sinnvoll sind. Doch meiner Meinung nach ist das Wichtigste bei der Arbeit mit Pferden das grundsätzliche Verständnis für die Verhaltensweise. Denn nur wenn ich begriffen habe wie mein Pferd tickt, kann ich ihm - in seiner Sprache - sagen, was ich von ihm möchte. Und so findet die Kommunikation zwischen Mensch und Tier auf der einfachsten Ebene, nämlich der Sprache des Pferdes, statt.
Ich nutze die mir gegebenen Rahmenbedingungen und wandle sie für meine Zwecke ab, anstatt dem Pferd etwas für ihn Unbegreifliches einzutrichtern. Macht es seine Sache gut, darf es bei mir ausruhen - dabei zählt schon der richtige Ansatz! Die Bodenarbeit, die viel mit dem Verstehen des Pferdes und seinen Bewegungen zu tun hat, ist ein wichitger Bestandteil meiner Arbeit.
Ruhe
Auch hier trifft es das Sprichwort "In der Ruhe liegt die Kraft" auf den Punkt. Wir verlangen in jeder Situation von unserem Pferd, dass es ruhig bleibt und nicht - wie es der Instinkt vorgibt - davon läuft. Doch sind auch wir immer ruhig? Die Gefühle prasseln das ein oder andere Mal wild aus uns heraus und so kommt es, dass unsere innere Ruhe verloren geht und wir wild, hektisch oder sogar ungerecht handeln. Diese Gefühle übertragen sich auf den Partner Pferd und so wird es nahezu unmöglich, dass dieser seine Ruhe behält. Es liegt an uns, diese Ruhe zu bewahren, denn sie hilft uns Schutz und Geborgenheit zu signalisieren. Denn nur wer ruhig und bedacht handelt, denkt nach.
Ruhe und Zeit liege n eng nebeneinander und so ist es uns unmöglich Dinge in Ruhe zu tun, wenn wir uns nicht die dafür nötige Zeit lassen. Oft sind es die kleinen Fortschritte, die Großes bewirken. Sie dürfen nie heruntergeredet werden, denn jeder fängt mal klein an. Und so braucht auch unser Pferd immer eine gewisse Zeit um Neues oder etwas, das ihm bisher Angst eingeflößt hat, kennenzulernen.
Gelassenheit
Die Gelassenheit ist mit der Ruhe eng verbunden und genauso "leicht" zu übertragen. Um Gelassenheit erreichen zu können, muss eine Grundruhe vorhanden sein, die sich nur durch ein zufriedenes, sicheres Gefühl ausbreiten kann. Sie erlaubt es, unbekannten Dingen ohne große Furcht gegenüberzustehen und Übungen / Aufgaben ohne Spannung und Zwang zu absolvieren. Das Pferd soll sich fallen lassen, dem Reiter und seinem neu erlernten Verhalten vertrauen. Dies kann nicht innerhalb kurzer Zeit geschehen, doch ist auch hier jede Minimierung der anfangs instiktgetriebenen Reaktionen ein großer Schritt in ein neues Leben. Nur wer viel ausprobiert, neue Situationen und Herausforderungen sucht, wird ein gelassenes Pferd unter sich haben. Denn wie wir, lernen auch sie durch viele neue Eindrücke, die jedes Mal gleich behandelt werden: Ruhig und gelassen.
Vertrauen
Nur wer sich sicher fühlt, lässt sich fallen. Erst wenn das Pferd dem Mensch vertraut und der Mensch seinem Pferd vertraut, ist es möglich, anspruchsvolle Aufgaben zusammen zu meistern. Das Vertrauen ist eines der wichtigsten Aspekte, die es gilt, immer aufrecht zu erhalten. Man kann sich das Vertrauen nicht auf einmal erarbeiten und behält es dann für immer - man muss jeden Tag, in jeder Situation auf's Neue beweisen, dass man "es wert ist". Das ist ein Lernprozess, der sich aus vielen kleinen Etappen zusammensetzt. Das Pferd soll lernen, dass ihm in der Gegenwart des Menschen nichts passiert - egal was da um ihn herum geschieht. Ist das gegenseitige Vertrauen vorhanden und gefestigt, gibt es keine Grenzen mehr. Man geht bedingungslos zusammen durch dick und dünn.
Konsequenz
Bei aller Fürsorge und Liebe darf auch die Konsequenz nicht fehlen. Wir dürfen nicht vergessen, dass das Pferd, das ca. 10x so groß und schwer ist wie wir selbst, uns unbeabsichtigt schneller verletzten kann, wie wir "woah" sagen können. Auch darf niemals in Vergessenheit geraten, dass es sich um ein Herdentier handelt, das geführt werden MÖCHTE. So sollten wir im Schutz geben, indem wir jeden Tag die selben Regeln befolgen und somit klare Linien aufzeigen. Nur so kann es sich auf uns und seine Umgebung einstellen und die Situationen einschätzen (Vertrauen beginnt sich zu bilden).
Eine klare, aber ruhige Leitung verschafft dem Pferd Schutz und somit Ruhe und Gelassenheit, was widerrum das Vertrauen zu uns stärkt - denn auf uns ist Verlass, mit uns an seiner Seite passiert ihm nichts. Deshalb darf für Fehlverhalten keine Strafe erfolgen. Es folgt reine Konsequenz, indem wir einfach weiterhin ruhig aber kontinuierlich unsere Frage stellen, bis das Pferd sie richtig beantwortet. Dann bestärken wir es, indem wir sehr positiv reagieren.